Ohne den hätte ich wohl am Samstag
sonst nicht mehr in den Club X-Berg geschafft und das Highlight des
Festivals verpasst – aber alles der Reihe nach.
Bis zwei Tagen vorm Festival war
Abrackern auf der IFA angesagt – dabei stand ich leider permanent
im Durchzug, was zur Folge hatte, dass ich schon nach 3 Tagen
komische Halsschmerzen und Verspannungen hatte, die sich nach und
nach auf meinen ganzen Körper ausbreiteten. Sonntags nach dem
Bergfest dachte ich, ich wäre über den Berg -haha- aber nein, das
schlimmste stand mir noch bevor. Während mit jedem Tag der Drang
größer wurde, mich krankzumelden, wuchs auch mein Wunsch, das ganze
durchzustehen und natürlich hatte ich auch die Moneten vor Augen
(die ich ja dann für London dringend brauchen werde). Mit selbigen
schienen sich aber die Minuten bis zum erlösenden Feierabend wie
eine klebrige Masse immer mehr auszudehnen. Schließlich und endlich
war es dann doch so weit und nachdem ich die 15 Minuten von der Messe
heimgeradelt war, fiel ich erschöpft in mein Bett, wo ich trotz
Traumwetter auch den ganzen Donnerstag verbrachte – von
Festivalfieber konnte da noch keine Rede sein.
Freitags schaffte ich es immerhin schon
morgens aufzustehen und nachdem Martin und Phine (mein Besuch aus
Leipzig) ihre Sachen abgeladen hatten, machten wir uns gleich auf zum
Tempelhof, um dort 14 Uhr das furiose Brandt Brauer Frick Ensemble
zu sehen. Leider hatten wir unsere Rechnung ohne die 5(!)
Einlasskontrollen gemacht; die Einweiser in Kapitänsuniformen waren
zwar nett anzuschauen, jedoch brachte uns das aber auch nicht
schneller aufs Festival. So schafften wir es dann erst zu Of
Monsters and Men, wo ich gleich noch ein paar Bekannte aus
Dresden traf. Der Nachmittag plätscherte dann so vor sich hin, von
Clock Opera sahen wir ein Stück, Friends und Little
Dragon waren ganz nett und bei We have band ging es zum
ersten Mal ein bisschen mehr ab. Leider hatte mich da schon die
Energie verlassen und ich konnte nach 1,2 Minuten herumpogen nur noch
am Rand Platz nehmen. Als nächstes war dann Grimes dran,
unser erster Act im Hangar 4, der leider dieses Jahr unter einem
unglückseligen Soundstern stand. Der Bass hat einen nur so
weggefegt, bis auf „Genesis“ war leider aus dem Soundbrei nicht
viel Melodie herauszuhören – schade bei einem so guten Act,
allerdings saß ich mal wieder am Rand, wodurch die Akustik eventuell
etwas beeinträchtigt wurde.
Als nächstes ging es zum langersehnten
Auftritt von Sigur Rós, den ich getrost als mein erstes
Festival-Highlight bezeichnen kann. Mit durch E-Gitarre und -Geige
verstärktem Sound wurde die ruhige und besinnliche Musik der
isländischen Band durchaus festivaltauglich – es wäre wohl sonst
auch schwer gewesen, zu den Tausenden Fans durchzudringen. Direkt vor
der Bühne war es schon fast zu viel des Guten, die Basswelle hat uns
fast niedergedrückt, aber für eine solche Ausnahmeband konnte man
das schonmal verkraften, immerhin bespielen sie nur alle Jubeljahre
mal deutschen Boden.
Diese Tatsache, dass mir endlich der
Wunsch erfüllt wurde sie live zu sehen und die melancholische und
sphärische Musik trieb mir sogar zum ersten Mal die Tränen in die
Augen – es war wirklich zum Weinen schön. Sogar die Tatsache, dass
ich im selben Moment Nicolas Jaar verpasste, war mir in diesem
Moment egal – anschließend ging es kurz zu Major Lazer,
dann nahm ich noch ein paar alte The Killers-Songs mit, die
fast schon als Kindheitserinnerung taugen („All the things that
I´ve done“ und „Read my mind“, noch dazu das Alphaville-Cover
„Forever young“).
Halb 12 trafen wir uns dann beim
Shuttlebus, um auch ja nicht Metronomy zu verpassen, die 0.30
im Club X-Berg spielen sollten.. immerhin hatte ich meiner ehemaligen
Mitbewohnerin versprochen, sie in Madrid anzurufen, wenn sie unseren
Urlaubssong „The bay“ spielten – und etwas mehr als eine Stunde
später war es dann auch soweit! Während das Publikum mitgrölte „It
feels so good in the baaayyy“ und ich mein Handy in die Höhe
hielt, um den Sound einzufangen, liefen mir tatsächlich schon wieder
die Tränen die Wangen hinunter – es war aber auch ein emotionales
Konzert. Und als wenn ich´s geahnt hätte, verkündete Frontmann
Joseph Mount, dass dies nun erst einmal ihr letztes Konzert nach
2jährigem Touren wäre und sie nicht wüssten, wann sie das nächste
Mal gemeinsam eine Bühne betreten würden. Nach dieser Ansage wurde
natürlich noch exzessiver getanzt – zu „The Look“,
„Heartbreaker“, „On the motorway“ und auch meinen heimlichen
Favoriten „Everything goes my way“ haben sie gespielt. Nach 10
Stunden Konzerten und Tanzen waren wir dann allerdings auch erledigt
und sehnten uns nur noch nach dem heimischen Bett bzw. Schlafsack.
Nach 7 Stunden Schlaf waren wir zwar
nicht wirklich ausgeruht, aber draußen drangen wirklich einige
Sonnenstrahlen durch das Wolkendickicht – das war doch Motivation
genug, um aufzustehen, auch wenn ich mich nicht wirklich dafür
begeistern konnte, extra 15 Uhr zum Festival zu fahren, um Cro
zu sehen. Prompt öffneten sich in diesem Moment die Wolken und
verschoben unsere Aufbruchpläne um 2 Stunden – Zeit für ein
Nickerchen, das wir im Nachhinein gesehen wohl dringend nötig
hatten.
Frisch gestärkt ging es dann zu I
heart sharks, von denen wir leider nur 25 Minuten sahen – davon
aber auch die diesjährige Berlin-Festival-Hymne „Neuzeit“.
Danach blieben wir gleich im Hangar, um uns die überragenden
Whomadewho anzuschauen – ich hatte sie ja schon letztes Jahr
beim Sonntags Click Clack in Dresden gesehen, die Performance ist
echt erste Sahne und natürlich spielten sie auch meinen
Lieblingssong „Below the cherry moon“.
Danach ging es gleich fröhlich weiter
mit den Friendly Fires, diese lieferten wie immer eine
energetische Show ab und spielten alle Hits von „Jump in the pool“
bis zu „Paris“ zu „Hawaiian Air“ und rissen sowohl Indie- als
auch Discofans mit.
Danach bestellte ich mir den schon oben
erwähnten abendrettenden Espresso, ohne den wohl schon nach
Flughafen Tempelhof an dem Abend für mich Schluss gewesen wäre.
Frisch gestärkt ging es dann rüber zum anderen Hangar, wo gerade
Marsimoto rappte. Nach 2-3 Songs und einem kurzen Aufenthalt bei
Franz Ferdinand nahm ich noch die letzte halbe Stunde von
Iamamiwhoami mit, von denen ich gerne noch mehr gesehen hätte
und deren Sängerin Jonna eine ganz besondere Atmosphäre schaffte.
Danach waren auch endlich SBTRKT dran, die live auch nicht
schlecht waren – leider ging bei den Songs mit den Gastvocals wie
bei einigen anderen Künstlern ab und zu der Sound unter, eine gute
Show war es aber trotzdem.
Nach SBTRKT ging es endlich, endlich
wieder gen Club X-Berg, wo ich mich erstmal neben dem Merchstand von
Modeselektor ausruhte. Mostly Robot vorne boten zwar eine ganz
coole Show, haben mich aber soundmäßig nicht ganz überzeugt. Als
die anderen vom Dönerstand zurück waren, machten wir uns so langsam
auf den Weg nach vorn, um dann bei Totally enormous extinct
dinosaurs in der ersten Reihe zu stehen, damit ich meinen aus
England importierten Federschmuck nicht umsonst mitgebracht hatte.
Gesagt, getan und schon standen wir vorne. Modeselektor gingen
wie immer ab wie Schmitz´ Katze und die Menge tanzte sich zu „Black
Block“, „Berlin“ oder „Evil twin“ in Ekstase.
Danach waren wir schon ziemlich fertig,
doch stand uns ja noch das Highlight des Festivals bevor und sobald
Orlando von TEED zum ersten Mal die Bühne zum Soundcheck
betrat, wurde die Menge von einem neuen Begeisterungssturm erfasst.
Leider zog sich selbiger in die Länge, wodurch die Show dann erst
mit 20 Minuten Verspätung anfing. Angefangen mit „Panpipes“ über
„Waulking song“, „Your love“, „Garden“ (wozu Luisa von
Lulu & the Lampshades auf die Bühne kam), „Tapes & money“
und zum Schluss „Household Goods“ - trotz einiger technischer
Probleme war der Auftritt mein absolutes Highlight des Berlin
Festivals. Nicht nur die Lichtshow, auch die Tänzerinnen im
Dino-Kostüm und die (leider nur einmal zum Einsatz kommenden)
Konfettikanonen boten ein Fest der Sinne für Augen und Ohren. Da
konnten selbst Simian Mobile Disco, die danach spielten, nicht
mithalten – diese spielten zwar auch ein cooles Set, kamen aber
nicht an den Auftritt vor 3 Jahren in der Maria heran. Immerhin
hatten wir zum Ende des Festivals 19 Künstler in 2 Tagen bzw. 22
Stunden gesehen und nicht eine Minute davon bereut. Wenn das Berlin
Festival sich noch weiter steigert und 2013 noch besser wird als
dieses Jahr, freue ich mich jetzt schon auf den 6. September 2013!
Die Berlin Festival-Songs 2012:
Metronomy – The bay
Modeselektor ft. Miss Platnum –
Berlin
Sigur Rós - Hoppípolla
I heart sharks – Neuzeit
Whomadewho – Below the cherry moon
Grimes - Genesis
Friends – I´m his girl
TEED – Tapes & money
SBTRKT – Pharaohs
Simian Mobile Disco - Seraphim
The Killers – Read my mind
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