Sonntag, 15. Januar 2012
Sonntag = Kulturtag
Das dachten Sonja und ich uns zumindest und haben den heutigen mal für einen Besuch des Militärhistorischen Museums der Bundeswehr in Dresden genutzt. Ich als Geschichtsfreak hatte diesem Besuch schon seit längerem entgegengefiebert (das Museum wurde am 15. Oktober nach 7jährigem Umbau wiedereröffnet). Laut Broschüre sind auf 19000 qm verteilt auf 4 Etagen ca. 10500 Exponate (zum Hören, Fühlen, Ansehen oder Riechen) ausgestellt - wir haben für unseren Besuch 4 Stunden gebraucht, man kann aber durchaus auch noch mehr Zeit dort verbringen, je nachdem wie intensiv man sich mit der Ausstellung beschäftigt.
Aufgeteilt ist diese in Themenparcours und Chronologien, wobei über die Geschichte Deutschlands von 1300 bis zur Neuzeit informiert wird. Die Chronologien sind dann jeweils in Themenbereiche unterteilt wie Politik und Gewalt, Krieg und Gedächtnis, Schutz und Zerstörung oder Militär und Mode. Am meisten beeindruckt hat mich ein Rohr, aus dem der "Grabengeruch" des Ersten Weltkriegs kommt. Ich stand 3 Meter vom Exponat entfernt und ein Pärchen hatte den Deckel des Rohrs geöffnet, so dass uns ein Gestank nach Tod, Gas und Verwesung entgegenschlug - auf jeden Fall eine sehr intensive Mischung, die sich ins Gedächtnis brennt. Im Themenkomplex "Schutz und Zerstörung" findet sich außerdem ein Geschosshagel von 23 Raketen und Granaten (siehe 8. Bild unten), eine beeindruckende Installation, neben der ein Zitat von Galilei an die Wand projiziert wird mit seinen Gedanken zu den Grenzen und Gefahren der Wissenschaft (habe leider den genauen Titel des Werks vergessen, regt aber auf jeden Fall zum Nachdenken an). In der Krieg und Spiel-Abteilung findet sich dann noch ein Puppenhaus, das eine 10jährige, während sie sich vor den Bombenangriffe der Amerikaner im Keller ihrer Eltern versteckte, zu einer militärischen Schutzanlage umgebaut hat - die Puppen tragen sogar Gasmasken. Auf jeden Fall nimmt einen die Ausstellung auch emotional sehr mit und regt zum Nachdenken an. Wenn man die ersten 3 Etagen hinter sich gebracht hat, bietet sich als krönender Abschluss auf der 4. noch ein wunderschöner Blick auf Dresden.
Auf jeden Fall hat sich der Besuch gelohnt und ich kann jedem empfehlen, noch bis Ende Februar die Möglichkeit des kostenlosen Eintritts zu nutzen und sich das Museum anzuschauen.
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