Nun
ist es schon 4 Tage her, seit ich mir den letzten Glitzer vom Gesicht
gewaschen und das letzte Konfetti aus dem Haar gezupft habe –
gedanklich bin ich aber noch in der Stadt aus Eisen auf dem
Melt!-Festival. Ein Wochenende wie dieses voller Magie,
Ekstase und Leidenschaft erlebt man eben auch nicht alle Tage.. ein
bisschen vermisse ich die entspannten Leute und die ausgelassene
Stimmung schon - obwohl ich in den letzten 5 Jahren sicher an die 15
Festivals besucht habe, war dieses doch eins der Highlights.
Vielleicht lag das daran, dass ich zum ersten Mal da war, oder an
unserer Zeltgruppe, oder einfach an der bevorstehenden Prüfungszeit,
in der bekanntlich immer die exzessivsten Partys gefeiert werden?
(Oder, um ein bisschen weiter in die Zukunft zu schweifen, an der
bevorstehenden Apokalypse in 5 Monaten?)
Das
Wetter schien uns jedenfalls erst einen Strich durch die Rechnung zu
machen; schon unsere Anreise am Donnerstag gestaltete sich schwierig,
da wir erst durch ein Gewitter aufgehalten wurden und dann durch
diverse Einkäufe und Wege, die noch erledigt werden mussten, den
ersten Zug nach Gräfenhainichen verpassten. Der nächste trudelte
mit 52 Minuten Verspätung ein, immerhin konnten wir uns in der
Zwischenzeit einige Mojitos einverleiben und die Stimmung unter den
am Bahnsteig versammelten Festivaljüngern besserte sich von Minute
zu Minute. Als wir endlich gegen 20 Uhr auf dem Festivalgelände
ankamen, wurden wir gleich mit Digitalisms „Idealistic“
und TEEDs „Household Goods“ würdig empfangen, die uns aus
dem Ghettoblaster einer am Wegesrand versammelten Partymeute
entgegenschallten.
Leider
begann zur selben Zeit auch schon die Intro-Party, auf die ich
wegen WhoMadeWho gerne gegangen wäre, aber bei uns war
ersteinmal Zeltaufbau (Gott sei Dank im Trockenen) und anschließend
Weitertrinken und Campingplatz-erkunden angesagt, womit wir den Abend
aber auch ganz gut rumbrachten.
Am
nächsten Tag wachten wir um 11 davon auf, dass starker Wind und
Regen an unserem Zelt zerrten, zum Glück legte sich das Unwetter
aber schnell wieder. Danach nahm ich erstmal eine erfrischende Dusche
und las „Shades of Grey“ zu Ende, das ich erst am Montag
angefangen hatte (dazu folgt aber noch ein Extra-Blogpost). 17 Uhr
war es dann endlich soweit und wir machten uns auf den Weg zur Gemini
Stage und zu Disclosure, von denen wir leider die ersten 15
Minuten verpassten, da wir die Anstehzeit am Eingang unterschätzt
hatten. Der Rest ging dann aber gut ab und ich war echt beeindruckt,
was für eine professionelle Show die beiden Jungs (die noch einige
Jahre jünger als ich sein dürften) da abgeliefert haben.
Zu
„Running“ kam dann die sympathische Jessie Ware auf die
Bühne, die die Stimmung nochmal anheizte, danach beendeten
Disclosure mit dem sexy „What´s in your head“ ihr Set und ließen
eine tanzwütige Menge zurück, die noch lange nicht genug hatte. Die
30minütige Pause vor Jessies Soloauftritt von nutzten wir, um die
Merchstände nach Mitbringseln zu durchforsten; leider habe ich etwas
zu lange gezögert, mir den Melt!-Schal zu kaufen, am nächsten Tag
war er dann leider ausverkauft.
Jessie
Ware jedenfalls war live auch sehr souverän, ihr Auftritt hat mich
auf jeden Fall neugierig gemacht auf das Debütalbum der
SBTRKT-Sängerin, das im August erscheint.
Danach
zogen wir gleich weiter zur Mainstage, die zum Glück nur wenige
Meter entfernt war und auf der gerade The Rapture mit „In
the grace of your love“ ihren Auftritt eröffneten. Es war Liebe
auf den ersten Blick und spätestens bei „Sail away“ sang so
ziemlich jeder im Publikum mit. Als letztes spielten sie das
langersehnte „How deep is your love“, das für frenetische
Begeisterungsstürme im Publikum sorgte. Als nächstes spielte Little
Boots auf der Gemini Stage, die in ihrem glamourösen hellblau
schimmernden Kleid und mit Liedern wie „Stuck on Repeat“, „Every
night I say a prayer“ oder „Meddle“ für Discostimmung sorgte.
Anschließend
eilten wir zur Melt! Selektor Stage direkt am Gremminer See, wo
Brandt Brauer Frick dem Publikum mit einem Technoset
einheizte, das sich gewaschen hatte.
Danach habe ich die anderen leider aus den Augen verloren und bin dann allein zu M83 gegangen, bei denen ich ewig an der Seite gewartet habe und dadurch leider keinen Platz in den vorderen Reihen der hoffnungslos überfüllten Gemini Stage bekommen habe – dafür habe ich ein paar andere nette Leute aus Dresden getroffen, mit denen ich dann bei Caribou und Bloc Party gefeiert habe – definitiv meine 2 Festivalhighlights, vor allem das erlösende „Sun“ am Schluss bei Caribou und der sintflutartig einsetzende Regen bei Bloc Partys Opener „Octopus“, der aber der ausgelassenen Festivalstimmung keinen Abbruch tat.
Danach habe ich die anderen leider aus den Augen verloren und bin dann allein zu M83 gegangen, bei denen ich ewig an der Seite gewartet habe und dadurch leider keinen Platz in den vorderen Reihen der hoffnungslos überfüllten Gemini Stage bekommen habe – dafür habe ich ein paar andere nette Leute aus Dresden getroffen, mit denen ich dann bei Caribou und Bloc Party gefeiert habe – definitiv meine 2 Festivalhighlights, vor allem das erlösende „Sun“ am Schluss bei Caribou und der sintflutartig einsetzende Regen bei Bloc Partys Opener „Octopus“, der aber der ausgelassenen Festivalstimmung keinen Abbruch tat.
Anschließend
war ich noch bei Nero, Modeselektors DJ-Set, Dan
Snaith und dem Anfang von Floating Points, bis mich
Müdigkeit und Kälte wieder zurück auf den Campingplatz trieben.
Nach
einem Dosenfrüchte-Frühstück am nächsten Morgen traute ich mich
dann ganz kurz in den Gremminer See, wo leider Duschen bzw.
Haarewaschen unter strenger Strafe des Bändchenverlusts verboten war
– irgendwie fanden sich aber zum Glück doch Mittel und Wege für
die Morgentoilette, ohne von den Argusaugen der Securitys bemerkt zu
werden. Der Nachmittag war im Nu vorbei, sodass auch schon der
nächste Festivalabend vor der Tür stand. Diesmal schauten wir uns
Citizens!, Bondage Fairies, Casper (der mich
positiv überraschte, sonst habe ich ja nicht viel mit Rap am Hut),
Two door cinema club (ein definitiver Gute-Laune-Garant),
Gossip (Beth Ditto war wirklich sehr süß mit ihren
Liebesbekundungen für ihr Lieblingsland „Schland“ und der
Bühnenauftritt eines als Damenbinde verkleideten Fans war auch sehr
unterhaltsam) und den grandiosen Live-Auftritt von Modeselektor
an, bei dem sich dann wieder unserer alle Wege trennten. Ich war
dann noch bei Rummelsnuff (gute Show, aber sonst nicht so mein
Fall), Seth Troxler (der ein sehr gutes Techno-Set gespielt
hat) und Electro Guzzi,
bevor auch für mich der Abend zu Ende war.
Sonntags
war ich leider schon mit Packen beschäftigt, da ich abends schon
abreisen musste, um am nächsten Tag fit zum Lernen zu sein. Zum
Glück schafften wir es aber nachmittags zu Lana del Rey,
von der wir noch „Summertime sadness“, „Video games“ und
„National Anthem“ hörten. Da es auch hier wieder einen enormem
Andrang an der Gemini Stage gab, konnten wir sie leider nur von der
Seite sehen, aber ihr Auftritt war deutlich besser als bei der
Echo-Verleihung und mit ihrem türkisen Kleidchen mit den
herunterrutschenden Trägern spielte sie geschickt mit ihrem Image
zwischen Unschuld und Koketterie. Auf jeden Fall auch einer meiner
Höhepunkte auf dem Melt!, auch wenn wir leider nur 3 Lieder hören
konnten.
Nach
Lana schwenkte ich kurz nochma zur Melt! Selektor Stage, wo Nina
Kraviz auflegte – leider aber
nicht überzeugend genug, um länger zu verweilen, also ging es
wieder zurück zu The Jezabels,
die ich vorher nicht kannte, aber die mich als eine von
schätzungsweise schon 6538256 live gesehenen Indiebands durchaus
positiv überraschten.
Nach
ihrem Auftritt wollten wir eigentlich zu Riton
und SebastiAn,
letzterer hatte aber mal wieder kurzfristig seinen Auftritt abgesagt
(wie schon beim Liquid Sunday 2011, nochmal werd ich ihn also nicht
einplanen). Stattdessen waren wir bei den Pachanga
Boys,
einer Fusion aus
Superpitcher und
Rebolledo
auf dem Sleepless Floor, mit deren wunderschöner Musik man gut in
den sonntagabendlichen Sonnenuntergang tanzen konnte. Dann war es
leider auch schon soweit und mit The
whitest boy alive stand
mein letzter Act des Melt! 2012 an.. gerade als es richtig schön
wurde, musste ich los, um den letzten Shuttlebus zum Gräfenhainicher
Bahnhof zu bekommen und dann zurück nach Leipzig zu fahren. Leider
sind schöne Momente immer vergänglich, deswegen bin ich sehr
dankbar für dieses wunderschöne Wochenende, von dem ich sicher noch
lange werde zehren können. Zum Glück steht in 8 Wochen das Berlin
Festival an, auf dem ich endlich, endlich, endlich TEED
sehen
werde und außerdem
Sigur
Rós, Simian Mobile Disco, Nicolas
Jaar,
Metronomy,
SBTRKT
und Friendly
Fires.
Und in 356 Tagen heißt es dann endlich „You melt! my heart 2013“!
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