Montag, 17.10.2011
So, der erste Unitag im neuen Semester ist fast geschafft und 12 Stunden nachdem ich heute morgen das Haus verlassen habe, bin ich endlich wieder daheim und fühle mich eigentlich jetzt schon so, als könnte ich den Rest der Woche frei haben. Immerhin habe ich mir vorgenommen, im neuen Semester nicht mehr so viel zu arbeiten, statt sinnlos Geld zu scheffeln könnte man ja versuchen etwas Soziales zu machen, wie zum Beispiel ehrenamtlich zu arbeiten, und damit möglicherweise einen Beitrag zu einer besseren und vor allem weniger oberflächlichen und egoistischen Gesellschaft zu leisten. Denn darum sollte es einem engagierten Soziologie-Studenten ja eigentlich gehen, oder sehe ich das falsch?
Da wir am Institut für Soziologie und in den meisten Seminarräumen sowieso keinen richtigen Internet-Empfang via W-LAN haben, kann ich mich auch endlich mal auf die Seminare konzentrieren und hänge nicht den ganzen Tag bei facebook ab, der Plattform für alle attention whores und andere wannabes, die ihre soziale Anerkennung aus möglichst vielen Likes und Kommentaren unter ihren Beiträgen beziehen.. immerhin bietet facebook zu jeder Tageszeit die perfekte Unterhaltung, die Selbstdarstellung mancher Individuen könnte in den zahlreichen Daily Soaps und Hartz-IV-TV nicht besser zum Ausdruck kommen ;)
Nun aber zurück zum Uni-Alltag: mein heutiger Tag fing an mit einem Seminar zum Buch „Systeme moderner Gesellschaften“ von Talcott Parsons.
Dieser amerikanische Autor ist einer der wenigen Soziologen, die nicht nur die Probleme der Gesellschaft beschrieben, sondern sogar versucht haben, Lösungsansätze dafür zu finden. Für diesen lobenswerten Gedanken wurde er sogar von Niklas Luhmann gelobt, einem Intellektuellen, der bezeichnenderweise fast alle anderen Soziologen des 19. und 20. Jahrhunderts ablehnte bzw. nicht ernst nahm.
Wahrscheinlich um uns in den letzten Semestern des anstrengenden und freizeitraubenden Bachelor-Studiums zu motivieren, führte uns unser Seminarleiter eines der Mottos Parsons´ vor Augen: „every day, in every way, it´s getting better and better“. Leider hat mir google gerade nach gerade mal 0,02 Sekunden verraten, dass dieses Zitat eigentlich von den Beatles stammt. Naja, um es mit den Worten Alexander Popes zu sagen: Irren ist menschlich, Vergeben ist göttlich.
Dienstag, 18. Oktober 2011
Auch heute liegt ein anstrengender und langer Unitag hinter mir. Zum Glück habe ich gerade sturmfrei und somit die nötige Ruhe, um meinen nächsten Blog zu verfassen und natürlich das letzte Mightyfools-Mixtape in voller Lautstärke zu hören. Komischerweise ist mein in den Semesterferien nach China und Kroatien gereister Lieblingsmitbewohner immer noch verschollen, obwohl er schon seit Samstag wieder in der WG sein sollte. Ich bin ja mal gespannt, wie er aussieht, wenn ich ihn nach über 2 Monaten zum ersten Mal wieder zu Gesicht bekomme. Bis dahin heißt es aber noch „enjoy the silence“.
Am heutigen Unitag haben wir uns erst mit Techniksoziologie und den Vor- und Nachteilen der Moderne und der damit einhergehenden Technisierung beschäftigt. Endlich mal ein nützliches Seminar, in dem man auch etwas für den Alltag lernen kann! Dazu später mehr.
Im weiteren Verlauf des Tages haben wir etwas über Geschichte der Soziologie, Wissenssoziologie, Arbeit und Arbeitslosigkeit – ein Thema, das uns alle als Soziologie-Absolventen in den nächsten Jahren hoffentlich eher spät als früh auch einmal betreffen wird – und dann noch einmal über Technikakzeptanz gehört.
Alles interessante, wenn auch leider zum Teil sehr abstrakte Themen; etwas fürs Leben gelernt habe ich heute jedoch trotzdem: unser Bedürfnis, sobald wir zu Hause sind, den Laptop und facebook einzuschalten, entsteht durch den normativen Druck der Gesellschaft, auf gut Deutsch Gruppenzwang; wenn man dasselbe macht wie alle anderen, vermittelt man wenigstens nach außen hin den Eindruck normal zu sein. Seid also lieber nonkonform und beugt euch nicht dem Druck der Allgemeinheit, eure Mails könnt ihr auch noch morgen beantworten!
Auch ich werde jetzt meinen Laptop ausschalten und mir meinen wohlverdienten Schönheitsschlaf gönnen.. versprochen!
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